Stilles Stellen - Skulpturarbeit

by Martina Heinz

Aufstellungsarbeit, oder wie sie vielen besser bekannt ist: Familienaufstellungen – ist heute ein wertvolles Erkenntnis- und Lösungstool in der therapeutischen und beratenden Praxis. Doch was genau passiert in einer Aufstellung?

Zur Geschichte

Als Urvater der Familienaufstellungen gilt Jacob Levy Moreno, der Begründer des Psychodramas. Bereits in den 1920er-Jahren zeigte er, wie Beziehungen durch räumliche Inszenierung sichtbar werden können.

Virginia Satir, eine Schlüsselfigur der humanistischen Familientherapie und eine begnadete Sozialarbeiterin, griff dieses räumliche Arbeiten auf und entwickelte daraus die Skulpturarbeit. Für sie glich ein System – ob Familie oder anderes Beziehungssystem – einer Skulptur, die sich bewegt und immer weiter formt, bis ein stimmiges Gesamtbild entsteht.

Satir war eine der ersten Therapeutinnen, die die Familie als ganzes System betrachtete. Sie beobachtete, dass ein Problem eines einzelnen Familienmitglieds häufig von anderen mitgetragen wird, bewusst oder unbewusst. Dafür nutzte sie das Bild eines Mobiles, das sich als Ganzes bewegt, sobald ein einzelnes Teil berührt wird.

Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen wie

  • Carl Whitaker (emotionale Echtheit, Symbolarbeit),
  • Murray Bowen (intergenerationale Dynamiken, Genogrammarbeit) und
  • Salvador Minuchin (strukturelle Familientherapie, räumliche Diagnosearbeit)

legte sie den Grundstein für die moderne Familienaufstellung.


Viele kennen heute vor allem Bert Hellinger, der das Familienstellen in Deutschland bekannt machte. Seine Arbeit stand jedoch auch in der Kritik, da es bis heute nur begrenzte wissenschaftliche Evidenz gibt (Siehe Dokument Wissenschaftliches Dossier Familienstellen). Kritiker warnten insbesondere vor dem Risiko emotionaler Überforderung, wenn Aufstellungen unsensibel oder unprofessionell geführt werden.

Im Zentrum einer verantwortungsvollen Aufstellungsarbeit stehen jedoch immer Achtsamkeit, die Würde des Menschen und das Wahrnehmen dessen, was sich zeigt, ohne Interpretation oder Bewertung.

Wie wird in der Familienaufstellung vorgegangen?

Die aufstellende Person bringt ein Anliegen ein, welches durch stellvertretende Personen im Raum sichtbar gemacht wird. Am häufigsten ordnet die aufstellende Person die Stellvertretenden intuitiv so an, wie sie die Situation innerlich sieht. Dies bildet den Ausgangspunkt.

Anschliessend wird erfragt, wie sich die Stellvertretenden in ihrer Position fühlen oder was sie wahrnehmen. Danach dürfen sie sich dorthin bewegen, wo es für sie stimmiger erscheint. So entsteht Schritt für Schritt ein Bild, das innere Dynamiken sichtbar macht.

Auf diese Weise werden Muster, Spannungen oder verdeckte Bindungen erkennbar und können sich in einem stimmigen Lösungsbild neu ordnen.

Wofür ist eine Familienaufstellung sinnvoll?

Für das / die

  • Aufdecken unbewusster Muster, Bindungen und Verstrickungen.
  • Förderung von Klarheit, Abgrenzung und innerer Ordnung.
  • Unterstützung bei Lebens-, Beziehungs- und Familienkonflikten.
  • Klärung von Rollen, Kommunikation und Machtverhältnissen.


Stilles Stellen - Skulpturarbeit

Ich arbeite mit dem Stillen Stellen, einer Form der Aufstellungsarbeit, die ohne Worte auskommt und ganz über Bewegung, Körperausdruck und nonverbale Wahrnehmung wirkt.

In einer Welt, in der Worte oft überfordern oder nicht mehr ausreichen, eröffnet die Stille den Raum für eine tiefe Intuition und inneres Verstehen. Wo Sprache an ihre Grenzen kommt, beginnt die Kraft der non-verbalen Kommunikation.

Die Stellvertretenden lassen sich intuitiv von der Dynamik des Themas leiten. Sie werden zu feinfühligen Wahrnehmenden, die subtile Energien, Spannungsfelder und Beziehungsbewegungen im Raum ausdrücken.

Hier entfaltet sich eine besondere Magie. So entstehen Lösungen und Einsichten, die nicht aus rationalem Denken, sondern aus der tiefen inneren Geschichte der aufstellenden Person hervorgehen. Es kann sich eine Lösung in der Stille zeigen, oft tiefer und klarer als jedes laute Wort

Diese Themen können aufgestellt werden

Beziehungen – Entscheidungen – Gesundheit – innere Anteile – Familie – Blockaden – Muster – Emotionen – Zukunft – Beruf – Identität

Eine Aufstellung zeigt stets das Beziehungsgeflecht hinter einem Thema, egal ob es sich um innere oder äussere Dynamiken handelt.

  • Familien- und Herkunftsthemen
    • Beziehung Mutter / Vater / Geschwister / Grosseltern, …
    • Loyalitäten / Verstrickungen zu / mit Familienmitgliedern 
    • Wiederkehrende Familienmuster
    • Rollen im Familiensystem 
    • Umgang mit Schuld, Scham und Schweigen 
    • Trennung und Patchwork-Thematiken
  • Beziehungsthemen
    • Partnertschaftsprobleme
    • Bindungs- und Verlustthemen 
    • Nähe – Distanzproblematik
    • Unklare oder wiederkehrende Beziehungsmuster
    • Eifersucht, Konflikte, Abhängigkeiten
  • Gesundheit und Körper
    • Symptomaufstellung 
    • Stressreaktionen 
    • Energetische Dysbalancen 

    ! Aufstellungen zu Krankheitsthemen sind keine Diagnose oder Behandlung! Es geht immer um systemische Zusammenhänge, emotionale Muster oder belastende Geschichten.

  • Innere Anteile und persönliche Themen
    • Inneres Kind
    • Selbstwert und Selbstvertrauen 
    • Blockaden und Sabotagemuster 
    • Schattenteile 
  • Geld, Erfolg, Fülle
    • Beziehung zu Geld, Selbstwert und Leistung 
    • Erfolgssabotage, Geldblockaden
    • Etc.
  • Orientierungsthemen
    • Berufsentscheidungen – Berufung, Identität 
    • Umzug, Neuanfang
    • Entscheidungsfindungen 
    • Rollenklärung 

Was nicht aufgestellt wird

  • akute psychische Krisen
  • diagnostizierte psychische Erkrankungen ohne therapeutische Begleitung
  • medizinische Themen, die ärztliche Behandlung benötigen
  • intime Themen anderer Personen ohne Einverständnis

Familienstellen ist eine Bewusstseins – und Bewusstwerdungsmethode.

Wenn du dir unsicher bist, ob es etwas für dich wäre, kannst du in dich gehen und schauen: 

  • Welche Muster wiederholen sich in deinem Leben, die mich ärgern?
  • Habe ich immer wieder ein Problem mit bestimmten Menschen und weiss nicht, an was das liegt?
  • Traue ich mir alles zu, was ich mir vornehme oder komme ich immer wieder ins Schwitzen, trotz meiner Kompetenz?


Vielleicht ist nicht alles lösbar, aber wir können lernen, mit allem umzugehen, was und bewegt.


Herzlichst 

Martina Heinz

Heilpraktikerin HPG/D

Psychoonkologie 

Eidg. Dipl. Ausbildungsleiterin  

Wissenschaftliches Dossier

Praxistag Stilles Stellen mit Martina Heinz

Beim Stillen Stellen lassen wir uns intuitiv von der Dynamik der aufgestellten Thematik leiten.

Die Teilnehmenden werden zu sensiblen Wahrnehmenden, die subtile Energien und Beziehungen im Raum spüren und diese durch Bewegung und Emotionen ausdrücken.

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